Was macht man in Chemie?

Shownotes

Unser Gast Jean erzählt uns von seinem Chemiestudium. Und das ist richtig vielseitig: Es geht von den Grundlagen in anorganischer und organischer Chemie, über praktische Arbeit im Labor bis hin zu aktuellen Forschungsthemen wie nachhaltige Materialien, neue Medikamente oder das Arbeiten mit radioaktiven Materialien in unserem Uni-Reaktor.

Wenn Ihr Fragen habt, schreibt uns einfach an zsb@uni-mainz.de.

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Moderation: Franziska Hebart und Dr. Annabelle Schülein Zentrale Studienberatung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Ton und Schnitt: Christian Albrecht, Zentrum für audiovisuelle Produktion, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Musik: "Chill HipHop Fashion" von Irina Kakhiani (TuneLabs)

Transkript anzeigen

00:00:03: Noch ist es Sommer.

00:00:04: Ich gehe also davon aus, dass ihr euch in den vergangenen Wochen mal mit Sonnencreme eingegremt habt.

00:00:11: Aber wie funktioniert die eigentlich?

00:00:13: In Sonnencremes stecken spezielle Moleküle, die UV-Strahlung absorbieren und in harmlose Wärme umwandeln.

00:00:20: Und dahinter steckt Chemie.

00:00:23: Wenn Stoffe miteinander reagieren, Gas entsteht oder sich Eigenschaften wie Farbe oder Geruch verändern, dann seid ihr in der Welt der Chemie.

00:00:32: Achtet mal drauf, Chemie ist echt

00:00:34: überall.

00:00:35: Unser Gast Jean wird uns heute vom Chemiestudium erzählen.

00:00:39: Und das ist richtig vielseitig.

00:00:41: Es geht von den Grundlagen in unorganischer und organischer Chemie über praktische Arbeit im Labor bis hin zu aktuellen Forschungsthemen wie nachhaltige Materialien, neue Medikamente oder das Arbeiten mit radioaktiven Materialien in unserem Uni-Reaktor.

00:00:59: Ich bin Franziska und in diesem Podcast geht es um alles, was mit eurer Studienwahl zu tun hat.

00:01:05: Und hi auch an meine Kollegin Annabelle.

00:01:07: Hi!

00:01:09: Franziska und ich sind Studienberaterin an der Uni Mainz und wollen euch mit diesem Podcast bei eurer Studienwahl unterstützen.

00:01:16: Heute sprechen wir mit Jean.

00:01:18: Willkommen, wir freuen uns, dass du da bist.

00:01:20: Ja, du, freut mich sehr, hier zu sein.

00:01:22: Und wir starten direkt mit der üblichen ersten Frage.

00:01:26: Was hast du denn studiert oder was studierst du noch und wie bist du damals bei deiner Studienwahl vorgegangen?

00:01:32: Ich hatte ursprünglich den Bachelor auch hier in Mainz studiert, genau und bin jetzt aktuelle Master im Chemie-Studium.

00:01:38: Und wie ich ursprünglich denke gekommen bin, ist es eigentlich recht chaotisch, was auch ein bisschen zu mir passt.

00:01:42: Ich war schon immer wissenschaftsbegeistert und nach der weiterführenden Schule, die hat bei mir nach der zehnten Klasse geendet, habe ich ein bisschen verschlafen, mich für die Oberstufe zu bewerben.

00:01:52: Und dann letztendlich hat mir meine alte Klassenlehrerin kurzfristig geholfen, noch einen Platz zu bekommen.

00:01:56: Es gab damals aber nur noch einen einzigen Platz in einer beruflichen Schule und das war eben der Chemiezweig.

00:02:01: Also ich bin dann direkt schon in der Oberstufe genau in die Chemierichtung gegangen und habe mich dann dafür entschieden, dort zu bleiben.

00:02:08: Sehr krass.

00:02:09: Das ist echt ein super Beispiel, dass so ein Zufall eigentlich dann zu was führen kann, dass man da dann plötzlich seine Leidenschaft entdeckt.

00:02:17: Auf jeden Fall, ja.

00:02:18: War das denn dann schon in der Oberschufe so, dass du das Gefühl hattest, okay, das interessiert mich gerade richtig?

00:02:22: Oder war es da noch relativ langweilig?

00:02:24: Wie war das da?

00:02:26: In der Schule war es auf jeden Fall auch schon spannend.

00:02:28: Ich habe auch schon Begeisterungen gehabt, besonders im Labor, wenn man erste chemische Reaktionen gemacht hat und die Natur der Chemie erforscht hat.

00:02:35: Aber so richtig Leidenschaft kamen am ersten Studium auf, auch als ich dann meine Spezialisierung entdeckt habe, auf die wir später bestimmt noch eingehen werden.

00:02:41: Auf jeden Fall.

00:02:43: Wie bist du denn dann zu der Entscheidung gekommen, das auch zu studieren?

00:02:46: Also hast du noch andere Sachen mal im Blick gehabt oder war dann einfach direkt klar, es wird auf jeden Fall das Chemie-Studium?

00:02:52: Ashley wusste ich direkt, ja, es wird das Chemie-Studium.

00:02:54: Also ich wusste wirklich schon früh, dass ich eine Wissenschaftsbegeisterung habe.

00:02:57: Also Harald Lecht, Terra X, Wissen macht A, all diese Sendungen haben mir total viel Spaß gemacht zu gucken und noch Leidenschaft ausgelöst.

00:03:04: Und basically wusste ich dann, ich habe bereits die notwendigen Grundlagen in der Chemie, um fürs Studium ausreichend vorbereitet zu sein.

00:03:11: Und wusste, okay, das ist der beste Weg, der einfachste Weg, auch wenn man so will, in die Wissenschaft hineinzukommen.

00:03:16: Ja.

00:03:17: Die Bescheidung habe ich bis heute nicht bereut.

00:03:19: Das ist echt schön.

00:03:20: Sehr schön.

00:03:21: Du hast ja gesagt, die Begeisterung ist im Studium nochmal gestiegen.

00:03:25: Auf

00:03:26: jeden

00:03:26: Fall.

00:03:26: Durch was ist die Länge gestiegen?

00:03:28: Also was ist denn cooler im Studium als in der Schulzeit?

00:03:31: Kannst du das erklären?

00:03:32: Dass man in den einzelnen Thematiken deutlich tiefer einsteigt, also darum vielleicht Beispiel zu geben, ich mag es, die Welt um uns herum tiefer zu verstehen.

00:03:41: In der physikalischen Schmiede beispielsweise habe ich fundamentale Eigenschaften dieser Welt gelernt, wie sich Gase, Flüssigkeiten, Feststoffe verhalten, wieso sie sich ineinander umwandeln und wie die Zusammenhänge sind.

00:03:52: Und also ein Beispiel, an das ich grad denken muss, es gibt ein verrücktes Phänomen an der Arktis, Icicle Finger of Death, wo Eis relativ schnell von einer Kletscherplatte nach unten wächst und den gesamten Boden in Sekunden einfriert.

00:04:06: Durch mein Studium, also dieses Thema wurde gar nicht thematisiert, aber ich hab trotzdem die Grundlagen gelernt, durch die ich diesen Prozess verstehen konnte.

00:04:15: Das ist total faszinierend für mich, Prozesse in dieser Welt zu verstehen.

00:04:20: Sehr, sehr cool.

00:04:21: Jetzt hab ich hundert Fragen gleichzeitig im Kopf.

00:04:24: Immer her damit.

00:04:25: Auf jeden Fall auch.

00:04:29: Was hast du denn noch für Beispiele im Kopf, wo du sagst, das sind so Sachen, wo du das Gefühl hast, da überall, ich hab's ja im Intro gesagt, überall ist Chemie, da ist es dir dann plötzlich begegnet.

00:04:39: Du hast mir im Vorgespräch auch gesagt, dass das irgendwann wirklich so war, dass du plötzlich die Welt durch diese Augen gesehen hast.

00:04:45: Und überall sieht man, dass irgendwie Chemie eine Rolle spielt.

00:04:48: Hast du noch ein paar Beispiele dazu?

00:04:50: Da muss ich direkt dran denken.

00:04:51: Also ganz klassisch in der Schule lernt man das auch schon, was für Typen von Bindungen es gibt.

00:04:55: Kovalente Bindung, jonische Bindung, Metallbindung.

00:04:58: Als ich diese Konzepte richtig begriffen und verstanden habe, habe ich schon als Jugendlicher angefangen, auf Bauteile zu gucken, auf Metall zu gucken und mir die Bindungen in den Materialien vorzustellen und dadurch halt logische Schlussfolgerungen zu ziehen, dass Metall selbstverständlich leidfähig sein muss.

00:05:15: Dass wenn eine Beschichtung drauf ist, die anorganisch ist, die nicht aus Metallbindung besteht, die Leitfähigkeit unterdrückt und ein hoher Widerstand besteht, dass all diese Dinge scheinen logisch und selbstverständlich.

00:05:27: dann vielleicht auch eine Sache auf die ich noch reingehen will.

00:05:30: Bei Metall, es gibt einen Prozesse, das ist Coldweilding.

00:05:33: Wenn man sich Metall anguckt, scheint es erst mal... Unintuitiv oder unlogisch, dass Metall nicht zusammenschmelzt, wenn wir das aneinanderhalten.

00:05:40: Wir wissen natürlich, dass Metall schmelzt nicht aneinander.

00:05:43: Tatsächlich im Weltall passiert es.

00:05:45: Wenn Oxide weg sind, wenn Vakuum vorliegt und Metall eineinanderhält, kann es passieren, dass eine Bindung sich ausbildet.

00:05:53: Wenn wir uns das Molekularen gucken, ist das total logisch.

00:05:56: Wir haben Metallrömpfe und Elektronengaswolken.

00:05:58: Wenn man sie aeinanderhält, gehen die Elektronengaswolken aufeinander über.

00:06:02: Und wir haben Metallbindung, genau.

00:06:04: Also

00:06:05: crazy.

00:06:06: Ja, es gibt verrückteste Prozesse in dieser Welt, die plötzlich sinnig erscheinen, wo sie doch unintuitiv sind erst mal.

00:06:13: Irgendwann hatte ich neulich mal die Erklärung gehört und ich habe sie aber wieder vergessen, warum es eben ja auch ein Unterschied macht bei dem Metall, muss ich dran denken.

00:06:20: Dass sich ja Metall so kalt anfühlt, also anders von der Temperatur als jetzt Holz, beispielsweise.

00:06:26: Hier ist ja ein Holztisch zwischen uns, wo die Mikrofone dran geschraubt sind.

00:06:30: Kannst du das noch erklären, woran lag das denn noch mal?

00:06:32: Supergerne.

00:06:32: Ja, das ist ein perfekter Beleg dafür, dass unsere eigene Wahrnehmung uns manchmal in die Irre füllen kann.

00:06:38: Genau, wenn jetzt auch Zuhörer eventuell eine Holzbank anfassen oder ein Glas anfassen oder ein Metall anfassen, wird sich Glas und Metall vermutlich kalte Kälte anfühlen.

00:06:46: Das ist nicht, weil die Temperatur ein anderes.

00:06:48: Tatsächlich hat alles Raumtemperatur, exakt die gleiche Temperatur, aber der Wärmeübertrag ist ein anderer.

00:06:53: Die Fähigkeit, Wärme schnell auszutauschen.

00:06:56: Wenn ich Metall oder Glas anfasse, geht meine Wärme schnell auf das Material über, das ist, was wir als kalt empfinden.

00:07:03: Wenn ich Holz anfasse, geht die Wärme nicht so schnell über, das ist, was wir als tendenziell erwarm empfinden oder nicht kalt, wenn man so will.

00:07:10: Ja, genau, so war

00:07:11: das kalt.

00:07:11: Tatsächlich, wenn man, dass dieser Sachverhalt kehrt sich irgendwo um, wenn die Sachen wärmer als unsere Körpertemperatur sind, wenn ich dann Glas oder Metall anfasse, fühlt es sich heiß an.

00:07:20: Auch wieder, weil der Wärmeübertrag ein schneller ist.

00:07:22: Wenn ich Holz oder ein isolierendes Material anfasse, was die gleiche Temperatur hat, würde es sich in diesem Fall kälter anfühlen.

00:07:27: Eigentlich faszinierend.

00:07:29: Super interessant.

00:07:31: Da kann ich jetzt auf jeden Fall meinen Töchtern erklären, dass die Cola aus dem Glas nicht kälter ist.

00:07:37: Ist auch aus der Plastikflasche.

00:07:39: Die denken das nämlich wirklich.

00:07:41: Die sind absolut überzeugt davon, dass wenn man Cola aus dem Glas trinkt, das kälter ist als wenn man ... Dann kann ich das jetzt erklären.

00:07:48: Sehr gut.

00:07:49: Also, jetzt bin ich eine, das hab ich dir vorhin schon im Vorgespräch gesagt, die gar keine Ahnung von Timi hat.

00:07:54: Das liegt nicht daran, dass ich keine Tresse hab, sondern ich hab einfach in der Schule wurde, Ich hab jetzt auch zweiter Bildungsweg und so.

00:08:01: Und das war ein Fach, das wurde nur gestreift gefühlt mal kurz.

00:08:04: Ich hab ein Periodesystem auswendig gelernt und so zwei, drei Sachen gemacht und da hört's schon auf.

00:08:10: Und seitdem nie wieder was damit zu tun gehabt.

00:08:11: So, jetzt erklär doch mal mir und damit eben auch Leuten, die vielleicht gar nicht wissen, worum's da geht, was macht man denn in einem Chemiestudium mit?

00:08:20: Was beschäftigt man sich da?

00:08:22: Wir gehen jetzt mal richtig basic in die Tiefe.

00:08:24: Dann würde ich, glaube ich, mit dem großen Ganzen anfangen.

00:08:27: Also Chemie bestelle ich mir weniger als ein Themenbereich vor.

00:08:31: Es besteht eher, wenn man so will, aus drei großen Teilaspekten, die drei großen Pfeiler der Chemie, wenn ich sie so nennen kann.

00:08:37: Das ist die anorganische Chemie, die organische Chemie und die physikalische Chemie.

00:08:41: Wir wissen, wie die Namen es bereits implizieren.

00:08:43: Die organische Chemie setzt sich mit allem Organischen aus.

00:08:46: Also alles, was auf Kohlenstoff und Wasserstoff basiert.

00:08:49: Also auch alle Chemikalien, die so in unserem Körper existieren und Pflanzen existieren.

00:08:53: Genau ein riesiger Teilbereich, wie man sich bestimmt vorstellen kann.

00:08:57: Die anorganische Chemie ist dann alles andere.

00:09:01: Also eine anorganische, nicht organische.

00:09:03: Man setzt sich mit Salz, Metallen und ähnlichem auseinander, auch mit radioaktiven Substanzen teilweise.

00:09:09: Und die physikalische Chemie selber gibt's so gesehen die Brücke zur Physik.

00:09:13: Man lernt fundamentale Eigenschaften von Substanzen kennen.

00:09:15: Dampfdruck, Sielepunkte, Schmelzpunkte, wie es sich mit Optik verhält.

00:09:21: Also wenn man Licht auf eine Substanz einstrahlt, was passiert da eigentlich auf molecularer Ebene?

00:09:26: Genau das sind so die drei großen Pfeiler der Chemie.

00:09:29: Man so will und im Studium muss man erstmal die Grundlagen dieser Teilaspekte lernen und vertieft sie dann sogar noch im Bachelor.

00:09:38: Da fehlt ja gerade Physik als Begriff.

00:09:41: Und ja, jetzt ist Chemie ja eine Naturwissenschaft und man hat definitiv was auch mit Physik zu tun, natürlich auch mit Mathe.

00:09:49: Vielleicht auch mit Bio.

00:09:51: Meine Frage wäre, wie gut muss ich denn in diesen ganzen Naturwissenschaften sein, wenn ich aber in Anführungsrecht nur Chemie studieren will?

00:10:00: Also ich würde behaupten, am Anfang des Studiums muss man noch keinen Experte in der Mathematik oder in der Physik sein.

00:10:05: Das Schöne ist, dass wir ganz am Anfang des Studiums erstmal etwas Mathe lernen, in einem Modul, etwas Physik, auch wieder in einem Modul.

00:10:13: Und es hat den Zweck, alle auf das gleiche Niveau zu bringen.

00:10:15: Unter dem Strich geht man auch nochmal die Themen aus dem Abitur durch und Dinge, bei denen die Dozenten der Meinung sind, dass es für Chemiker relevant ist.

00:10:23: Ich würde persönlich behaupten, dass es Gut ist, wenn man in Mathe gut ist, also wir müssen immer wieder Dinge berechnen und Zusammenhänge mathematisch beschreiben, aber es ist kein Absolutismus.

00:10:34: Wenn ich kann es ehrlich sein, Saaf, sogar in aktuellen Zeiten, wo es neuronale Netzwerke, Chatchibiti und ähnliches gibt, hat man immer eine Art Nachhilfelehrer neben sich, die man auch fragen kann und der ihn unterstützt.

00:10:44: Und das Mathe ist ja, was man da braucht, schon nochmal ein anderes als das in der Schule.

00:10:48: Also klar, man hat diese Grundlagen aus der Schule, die man wiederholt, aber irgendwie ist ja auch die Anwendung anders.

00:10:53: Also ich stelle mir das schon ganz anders.

00:10:55: vor, damit dann zuhandhieren.

00:10:57: Dadurch wird es dann vielleicht auch leichter, wenn ich mich wirklich dafür begeisterte und das lerne, zu verstehen.

00:11:02: Auf jeden Fall ja.

00:11:03: Bezüglich, wenn ich einen kleinen Tipp für die Zurer geben darf.

00:11:06: In der Mathematik würde ich behaupten, sind zwei Themen das Allerwichtigste, dass man Gleichungen umformen kann.

00:11:11: Beispielsweise haben wir irgendeine Gleichung, die Schmelzpunkt und Verdampfungsenthalpie im Zusammenhang bringt.

00:11:17: Und manchmal will man den Schmelzpunkt wissen, manchmal will man die Verdampfungsenthalpie wissen und dann musst du die Gleichung natürlich umformen können.

00:11:23: Das ist ein wertvoller Skill auf jeden Fall.

00:11:26: Und sonst gucken wir uns häufig Kinetiken an.

00:11:28: Das bedeutet, wie schnell ein Prozess stattfindet.

00:11:31: Und da zeigt es sich nach meiner Erfahrung, dass fast alle Kinetiken exponentiell sind.

00:11:36: Sprich also nur eine exponentielle Abnahme, nicht linear.

00:11:40: Wenn man weiß, wie so eine Exponenzialgleichung aussieht und wie man sie umformen kann, wenn man Logarithmen ziehen kann, ist man auf jeden Fall schon sehr gut dabei.

00:11:47: Okay, aber das ist wirklich echt wichtig, dass einfach alle wissen, okay, diese Themen werden vorkommen.

00:11:53: Und es ist einfach wichtig, glaube ich auch, wenn man sich für dieses Studium entscheidet, dann werdet ihr mit den Naturwissenschaften in Verbindung kommen und werdet euch damit beschäftigen.

00:12:00: Also, ihr kommt quasi nicht ganz dran vorbei.

00:12:03: Aber halt immer in der Anwendung, ich brauche das jetzt gerade für meine Chemie und um zu verstehen, was jetzt hier gerade passiert.

00:12:11: Du hast ja jetzt gerade diese ganzen Themen genannt, mit denen man sich beschäftigt.

00:12:14: Jetzt die Grundlagenthemen, sag ich mal, die großen ... Säulen der Chemie, damit setzt ihr euch ja wahrscheinlich nicht nur theoretisch auseinander, so dass ihr theoretisch lernt, wie das ist, sondern auch praktisch.

00:12:24: Und das ist ja was, was schon auch ein bisschen speziell ist, finde ich, an der Uni, weil wir stellen hier manchmal Fächer vor, wo man irgendwie nur in der Theorie hängt.

00:12:32: Und das ist ja in der Chemie überhaupt nicht so.

00:12:34: Magst du mal was über die praktischen Anteile erzählen?

00:12:36: Super gerne und ich stimme auf jeden Fall zu.

00:12:38: Also der Praxisanteil ist wirklich groß, auch deutlich größer, als ich es im Vorhinein erwartet hätte.

00:12:43: Genau, sind in diesen drei Säulen der Chemie.

00:12:45: gibt es immer jeweils einen Grundpraktikum und einen fortgeschrittenen Praktikum.

00:12:50: Genau, wenn ich davon erzählen soll, also der organischen Stimie kann man sich das ganz gut vorstellen.

00:12:54: Das ist eigentlich immer das Gleiche.

00:12:56: Wir machen Synthesen.

00:12:58: Wir stellen z.B.

00:12:59: Paracetamol her oder sonst was für Substanzen.

00:13:02: Ich könnte ja Substanzen aufzählen, aber die kennt keiner.

00:13:05: Und das ist vielleicht noch mal ganz wichtig zu sagen, es ist kein Praktikum, wo man jetzt keine Ahnung bei ... BASF arbeitet oder so was ihr euch vielleicht vorstellt, sondern es ist ein Labor-Praktikum.

00:13:14: Also ihr seid einfach hier an der Uni im Labor und probiert die Sachen aus im Endeffekt, die ihr theoretisch gelernt

00:13:20: habt.

00:13:20: Stimmt, danke für den Einwand.

00:13:22: Wir haben die Labor-Praktika direkt hier im Hause.

00:13:24: Wir haben ein relativ großes Gebäude, wo auf jeder Etage jeweils zwei Labore existieren, wirklich Riesenausstattung, über hundert Leute können teilweise auch so eine Etage untergebracht werden.

00:13:35: Und wir machen dann praktisch die Sachen, die wir theoretisch zuvor gelernt haben.

00:13:41: Teilweise lernt man sogar die entsprechende Theorie parallel zur Synthese.

00:13:46: In erster Linie ist Chemie im Praktikum ein Handwerk.

00:13:49: Wir lernen, wie man Glasapparaturen aufbauen kann, wie man mit großen Temperaturen umgeht, wenn man irgendetwas auf zwei Hundert Grad erhitzt, wie man sicher damit umgeht.

00:13:57: Ich habe jetzt sogar in einem fortgeschrittenen Praktikum gelernt, wie man Quarzglas schmelzen kann, um sich selbst seine Apparaturen herzustellen.

00:14:03: Ähm, ja, genau, solche Dinge.

00:14:06: Krass.

00:14:06: Wie muss ich mir so ein Praktikumsalltag vorstellen?

00:14:08: Also, du gehst da hin morgens um acht, ziehst dir einen weißen Kittel an?

00:14:11: Oder ist das ... und die Brille auf?

00:14:13: Oder wie?

00:14:14: Erzähl einfach mal, wie so ein Tag abläuft.

00:14:17: Ganz am Anfang geht man erst mal zur lieben Fachschaft und holt sich bei den Vertretern ein Kittel ab, den man dann erwerben kann.

00:14:23: Dann startet der Laboralltag.

00:14:24: Meistens, bei mir war das der Fall, dass ich um neun morgens beispielsweise ins Labor gekommen bin und bis achtzehn Uhr dann dort war.

00:14:32: Genau, und direkt am Anfang, am besten am Vorabend macht man sich einen Plan.

00:14:35: Du musst verschiedene Syntheseschritte durchgehen.

00:14:37: Dafür muss man seine Apparatur aufbauen, seine Chemikadien vorbereiten, wissen, an welchem Schritt man dann halt welche Substanzen zugibt.

00:14:45: Die Struktur, die Planung ist sehr wichtig.

00:14:47: Man muss auch Vorprotokolle schreiben, das mit einem Assistenten durchgehen, ob man die Gefahren der Substanzen richtig verstanden hat, ob man die Durchführung verstanden hat.

00:14:55: Und dann darfst du wirklich an die praktische Arbeit gehen.

00:14:58: Teilweise bei gefährlichen Substanzen würde ich noch mal erwähnen, dass man... auch geprüft wird, ob man wirklich alles verstanden hat und es dann bekommt man überhaupt den Zugang zu der Chemikalier.

00:15:09: Genau, dann geht man an die Synthese.

00:15:12: Ich muss sagen, die Reaktionen sind fast immer das gleiche.

00:15:14: Du baust eine Reaktionsapparatur auf.

00:15:16: Das ist z.B.

00:15:17: sein Dreihalzkolben mit einem Dimmrottkühler oben drauf.

00:15:20: Kann man ja eventuell grad googeln, wie so ein Dimmrottkühler

00:15:22: aussieht.

00:15:22: Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.

00:15:23: Ja.

00:15:25: Okay, googelt das, Leute.

00:15:28: Ja, so eine Reaktionsapparatur, eine klassische, kann ich auch kurz erklären.

00:15:31: Du hast einen Kolben, wo du Substanzen einbringst, die du meistens erhitzen willst.

00:15:35: Weil in der Hitze die Reaktionen schneller stattfinden.

00:15:37: Das ist fundamental.

00:15:39: Genau, und wenn man etwas zum Sieben erhitzt, dann verdampft natürlich alles.

00:15:44: Ich als Chemiker hab recht her ... tatsächlich wenig Lust darauf, dass giftige Substanzen in die Luft kommen und dass ich die dann einatme.

00:15:51: Deshalb haben wir relativ geschlossene Systeme und diesen sogenannten Dimmrotkühler oben drauf, der eine Kühlspirale hat.

00:15:58: Wenn heiße Gase jetzt an der Kühlspirale vorbeigehen, kondensieren sie wieder und tropfen wir wieder in die Reaktionen unten rein.

00:16:05: Also es sorgt dafür, dass ich es heiß machen kann, ohne Verluste zu haben.

00:16:08: Und das ist ein Klassiker.

00:16:10: Das wird man am Ende sogar hundert Male aufbauen.

00:16:14: Genau.

00:16:14: Und dann am Ende noch ein Tropftrichter drauf, damit man eine Substanz eintropfen kann.

00:16:17: Das ist immer sehr ähnlich.

00:16:19: Okay,

00:16:20: interessant, wirklich.

00:16:22: Auf jeden Fall.

00:16:22: Ich finde es kompliziert ist, weniger die Reaktionen durchzuführen, als mehr am Ende das, was man dann hergestellt hat, sauber zu machen.

00:16:28: Weil meistens ist es doch nicht so schön, dass nur das eine entsteht, sondern eine Vielfalt an Substanzen.

00:16:33: Und das Sauber machen, warum ist das eine Herausforderung?

00:16:36: Boah, das kann manchmal schon echt schlimm sein.

00:16:38: Also, Säulen ist das Allerschlimmste, würde ich behaupten, weil das viele Stunden dauert.

00:16:43: Wir haben viele verschiedene Methoden, die ich jetzt nicht alle beleuchten kann, um etwas sauber zu machen.

00:16:46: Aber die anspruchsvollste, aber effektivste, ist das Säulen.

00:16:49: Da packt man... eine Glas-Kolumne mit Kieselgel.

00:16:54: Das ist sehr ähnlich wie das Best.

00:16:56: Also sollte man auch nicht einatmen.

00:16:58: Und dann bringt man seine Substanz ein.

00:17:02: Und wegen verschiedenen Effekten, die ich jetzt nicht beleuchten werde, kommt es zu einer Auftrennung der einzelnen Substanzen.

00:17:08: Da muss man wirklich die ganze Zeit dabei sein, auch wenn es über eine Stunde dauert.

00:17:12: Und die ganze Zeit überprüfen, was unten rauskommt.

00:17:15: Dann kommt vielleicht am Anfang ... Irgendwann die Substanz, die du nicht haben willst, dann wartest du, bis sie weg ist, überprüft weiter, überprüft weiter und plötzlich kommt deine Substanz.

00:17:23: Und dann muss alles schnell gehen.

00:17:24: Sie auffangen und dafür sorgen, dass bloß nichts anderes mit reingerät.

00:17:28: Genau.

00:17:29: Also, ja, es kann schon stressig sein.

00:17:31: Ja, es hört sich auch so an.

00:17:32: Aber was mir da einfällt ist, du hast einen Vorgespräch von einer Anekdote erzählt.

00:17:36: dass du mal nach Hause gekommen bist und irgendwie geleuchtet hast.

00:17:39: Kann das sein?

00:17:40: Ja, genau.

00:17:41: Im Dunkeln.

00:17:41: Nach genau

00:17:42: so.

00:17:42: was wollte ich fragen, sehr gut.

00:17:44: Gab es was, was schiefgegangen

00:17:45: ist?

00:17:46: Auf jeden Fall.

00:17:46: Also an der Stelle würde ich behaupten, es ist unvermeidlich, dass man mit keiner Substanz in Kontakt kommt.

00:17:51: Kleine Mengen kommen immer auch in die Atemluft, die du dann natürlich einatmest.

00:17:55: Aber kleinste Mengen, wo man auch sagen kann, das ist jetzt nicht ... So gefährlich vermutlich.

00:18:00: Genau.

00:18:01: Und auch wenn du unsauber arbeitest, das kann immer mal passieren, vielleicht kennt man das auch aus der Küche, wenn man kocht, dass man sauber kochen will, aber dann geht doch irgendetwas schief oder irgendwas spritzt hoch oder ähnliches.

00:18:11: Das ist teilweise unvermeidlich, dass du auch mit den Substanz, mit denen du arbeitest und Kontakt kommst.

00:18:16: Und genau da hatte ich einmal ein sehr einschlaggebendes oder prägsames Erlebnis.

00:18:20: im fortgeschrittenen Praktikum der anorganischen Chemie.

00:18:23: Da habe ich mit einer transparenten Substanz gearbeitet, sprich die man nicht gesehen hat.

00:18:29: Und ich habe immer darauf geachtet meine Hände schön zu waschen.

00:18:31: Am Ende des Labor-Tags habe ich meine Hände auch wieder ordentlich gewaschen, mit Seife gewaschen und so weiter.

00:18:36: Und nichts gesehen, nichts gespürt.

00:18:37: Ich lebe in einer WG zu Hause und wir haben UV-Licht bei uns im Wohnzimmer.

00:18:43: Kaum habe ich das Wohnzimmer von uns betreten, habe meine Hände plötzlich angefangen, blaue Lila zu leuchten.

00:18:49: Und wodurch ich dann gesehen habe, verdammt, also es ist halt eine flurussierende Substanz gewesen, und haufeulicht erstrahlt sie, wie sei das Licht ab.

00:18:56: Genau, also das war ein kleiner Schock, muss ich ehrlich gestehen.

00:19:01: Da war ich schon recht fortgeschritten im Studium und habe eigentlich darauf geachtet, immer sehr vorsichtig zu sein und bemerkt... Manchmal merkst du es nicht mehr.

00:19:08: Obwohl

00:19:08: du sie ja gewaschen hast.

00:19:10: Obwohl

00:19:10: ich sie gewaschen hab.

00:19:11: Dann sieht man auch, wo man sich überall anfasst.

00:19:14: Unbewusst am Nacken, an der Schlefe.

00:19:18: Hast du dann überall geleuchtet?

00:19:19: Ja,

00:19:20: auf jeden Fall.

00:19:21: Also auch irgendwo passend.

00:19:22: Ich hab mir auch gerade wieder in den Nacken gefasst aus der Universität.

00:19:26: Ich hab mich dann mit der V-Lamp auch überall angeleuchtet und halt meine klassischen Stellen gehabt.

00:19:30: Am Nacken, wenn ich gerieben hab, hab ich mich halt manchmal gerieben.

00:19:33: Ich hab so ein Move, dass ich mich unten am Bad manchmal ... So streicheln ein bisschen.

00:19:37: Da hat's auch geleuchtet.

00:19:38: Im Gesicht hat's auch ein bisschen an manchen Stellen geleuchtet.

00:19:42: Genau, ja.

00:19:42: Dann war ich eine halbe Stunde damit beschäftigt, alles abzuwaschen.

00:19:45: Das musste wirklich ordentlich ... Es gab einen Grund dafür, dass ich das mit verschleppt hab.

00:19:49: Das war nicht leicht abwaschbar.

00:19:51: Oh,

00:19:51: wow.

00:19:52: Okay.

00:19:52: Also, crazy.

00:19:53: Ihr arbeitet durchaus mit gefährlichen Substanzen.

00:19:56: Es ist sehr wichtig, diese ganzen Sicherheitssachen wahrscheinlich einzuhalten.

00:19:59: Definitiv, auf jeden Fall.

00:20:01: Aber in aller Regel ist es eigentlich ... Unbedenklich.

00:20:05: Man kommt nicht mit zu großen Mengen in Kontakt und besonders gefährliche Substanzen, die bekommen wir inzwischen auch nicht.

00:20:12: Es gibt das sogenannte Substitutionsgebot.

00:20:15: Wenn man in einer Reaktion eine gefährliche Chemikalle durch eine weniger gefährliche Chemikalle austauschen kann, dann muss das erfolgen.

00:20:22: Also im Klassiker ist Benzehen beispielsweise.

00:20:24: Das war eine hochgradig krebserregende Substanz, die früher in der Chemie extrem viel verwendet wird.

00:20:30: Inzwischen, ich habe noch nie damit gearbeitet, weil ich das nicht darf, Und haben nur ganz selten erlebt, dass Menschen damit arbeiten.

00:20:37: Und dann sind sie wirklich sehr vorsichtig.

00:20:39: Okay, also klingt richtig cool.

00:20:41: Das war jetzt ja, wenn ich dich richtig verstanden habe, hauptsächlich der Bereich um die organische Chemie.

00:20:47: Jetzt hast du ja vorhin von diesen anderen Säulen gesprochen.

00:20:50: Und da macht ihr ja auch Labor-Praktiker.

00:20:52: Sehen die denn dann anders aus?

00:20:54: Also was macht man denn da?

00:20:55: Was lernt man denn da?

00:20:56: Was ist Zweck dieser Labor-Praktiker?

00:21:00: Da will ich kurz übernachten, was der Zweck ist.

00:21:05: Ich glaube, es ist nicht so viel.

00:21:08: Aber es ist doch wahrscheinlich das Lernen, wie man, wie Dinge reagieren und damit umgehen, oder?

00:21:13: Ja, oder halt Erkenntnis.

00:21:15: Ja, letztendlich.

00:21:16: Weil sonst macht es ja keinen Sinn.

00:21:18: Also es muss ja irgendeinen Sinn und Zweck im Studium haben, sonst hätte man es ja nicht.

00:21:20: Auf jeden Fall.

00:21:21: Man lernt den sicheren Umgang mit den Substanzen, die Möglichkeiten der Synthese.

00:21:26: Es gibt häufig viele verschiedene Wege, eine Substanz herzustellen und wir lernen die Vielfalt der Möglichkeiten kennen.

00:21:32: den Umgang mit den Glasapparaturen, wie eben beleuchtet.

00:21:35: Und dann letztendlich, was auch super wichtig ist, die Analytik.

00:21:38: Weil nur weil ich etwas hergestellt habe, ich sag mal, neunzig Prozent der Substanzen sind weißes Pulver.

00:21:42: Wenn ich mir das angucke, habe ich keine Ahnung, was das ist.

00:21:46: Genau, Analytik ist super wichtig.

00:21:48: Wir haben da die IR-Spektroskopie, UFO-Wilz-Spektroskopie, NMR und so weiter und so weiter.

00:21:53: Man lernt, diese analytischen Tools richtig zu verwenden und die Substanzen zu identifizieren.

00:21:58: Und ich hat gerade den Alltag der Labore in der organischen Schmie beleuchtet.

00:22:03: In der anorganischen Schmie kann man es sich sehr ähnlich vorstellen, nur mit, wenn man so will, bunten Salzen anstatt organischen Flüssigkeiten.

00:22:12: Und die physikalische Schmie, um das der Vollheit auch zu beleuchten, da macht man gar keine Synthesen.

00:22:18: Da arbeitet man eher in Laboren, in denen viele Messgeräte drin sind, wo man die physikalischen Eigenschaften der Substanzen erforscht.

00:22:25: Ich trage mit diesem Licht drauf ein.

00:22:27: Was kommt hinten raus?

00:22:28: Was passiert da eigentlich?

00:22:30: Hast du da irgendein anschauliches Beispiel?

00:22:34: Oder abgefahrenes

00:22:35: Beispiel?

00:22:38: Also das haben vielleicht auch viele Leute in der Schule schon gemacht, IR-Spektroskopie.

00:22:42: Da leuchtet man mit infrarotem Licht auf Substanzen.

00:22:45: Infrarot ist hinter dem roten Bereich.

00:22:48: Das ist Licht, das wir nicht sehen können.

00:22:49: Das empfinden wir als Wärme.

00:22:50: übrigens, wenn infrarot Licht auf uns einstrahlt.

00:22:54: Was ich da total krass finde.

00:22:55: Den finden das nur als Wärme?

00:22:56: Genau, genau.

00:22:56: Das ist

00:22:57: keine?

00:22:58: Ja, also Wärme modikulare sehen ist Teilchenbewegung.

00:23:02: Man kann nicht sagen, dass Licht Wärme wäre, weil, genau, Wärme ist... ...modikulare Teilchenbewegung.

00:23:07: Weil ich war mal in so einer Infrarotsau, das war sehr warm.

00:23:10: Ja, genau, genau.

00:23:13: Ich kann sogar ganz gut erklären, wie so eine Wärme erzeugt.

00:23:15: Darf ich

00:23:15: das kurz?

00:23:15: Ja, okay, cool.

00:23:16: Ja, klar.

00:23:17: Und wieso es auch für uns für Spektroskopie geeignet ist.

00:23:20: Wenn man mit infrarotem Licht auf Substanzen einstrahlt, dann sorgt es für Schwingungen in den Bindungen.

00:23:27: Jeder kann sich vorstellen, dass Atome miteinander verknüpft sind.

00:23:30: Und innerhalb dieser Verknüpfung können tatsächlich Schwingungen entstehen.

00:23:33: Induziert durch Infrarotlicht in diesem Fall sogar.

00:23:38: Weil die entsprechende Wellenlänge dann absorbiert wird, kann ich dadurch sehen, ah, es muss diesen Teil im Molekül gegeben haben.

00:23:45: Diese eine Wellenlänge wurde absorbiert.

00:23:47: Beispielsweise eine CO-Doppelbindung existieren.

00:23:49: Das weiß ich eindeutig.

00:23:52: Das war ich auswendig gerade.

00:23:54: Das muss Karbonyl sein, genau.

00:23:57: Und letztendlich kann man sich auch vorstellen, wenn man verinnerlicht, was ich gesagt hatte, dass warme, molekulare Teilchenbewegung ist, dann wenn es eine solche Schwingung im Molekül induziert wurde, dann die Schwingte nicht bis in die Unendlichkeit.

00:24:10: Diese Energie, diese Bewegung wird an die Umgebung abgegeben.

00:24:13: An andere Teilchen in der Umgebung.

00:24:15: Das führt zu Bewegungen der Teilchen.

00:24:18: Das ist, was wir als Wärme empfinden.

00:24:20: Der Stoff erwärmt sich, wenn wir mit infrarotem Licht drauf einstrahlen.

00:24:23: Das ist so cool.

00:24:24: Ich hab wirklich gedacht, ich bin so naiv, Entschuldigung.

00:24:27: Ich hab wirklich gedacht, ja, ist halt einfach eine Lampe, die halt warm ist.

00:24:34: Hey, Fer, woher soll man's wissen?

00:24:36: Eine heiße Lampe, die die Umgebung halt dann so heiß macht.

00:24:40: Krass.

00:24:41: Kannst du vielleicht noch den Unterschied dann zur Sonnenlicht erklären?

00:24:45: Ja, klar, gerne.

00:24:46: Also Sonnenlicht, letztendlich ist ein Spektrum aus Licht.

00:24:50: Das ist der Stichwort, hier wäre die Schwarzkörperstrahlung.

00:24:53: Das Licht der Sonne beinhaltet infrarotes Licht, visuelles Licht, also visuelles ist das, was wir sehen können.

00:24:59: Und auch UV-Licht, wissen wir alle, weil es auch Sonnenbrandauslöschen ähnlichen.

00:25:04: Ähm, genau.

00:25:06: Letztendlich gibt es nicht direkt den Unterschied.

00:25:09: Sonnenlicht hat einfach nur mehr Wellen, mehr Bereiche, genau.

00:25:14: Ich bin echt grad sehr baff.

00:25:16: Also, was da hintersteckt, überrascht mich gerade sehr.

00:25:19: Das muss ich wirklich sagen.

00:25:22: Sehr, sehr interessant und hammer vielfältig, wirklich cool.

00:25:26: Was ist denn im Studium das Thema, wo du sagst, das hat mich am meisten gecatcht?

00:25:32: Das ist wirklich was, wo ich gar nicht mitgerechnet hab und wo ich jetzt merke, wie cool ist das denn?

00:25:37: Oh, ohne zu überlegen, definitiv die Keine Chemie.

00:25:39: Das ist meine große Leidenschaft, das ist auch, worin ich mich jetzt Master spezialisiere, weil es mich so sehr abgeholt hat.

00:25:45: Es ist ein Weiflichtmodul im Bachelor, man muss es nicht hören, man kann es aber, wenn man will, und ich würde stark empfehlen.

00:25:51: Sie

00:25:51: haben nämlich einen Kernreaktor in Mainz.

00:25:53: Ja, genau.

00:25:56: Allein den Kernreaktor zu sehen, ist so faszinierend.

00:25:59: Und tatsächlich durfte ich Ihnen jetzt im Master auch als kleinen Side-Fact auch selber bedienen und selber starten.

00:26:04: Das war ein mächtiges Gefühl wirklich.

00:26:08: In der Kernschmiel gibt es vieles Faszinierende, beispielsweise die Cerenkov-Strahlung.

00:26:13: Als sich auf dem Reaktor draufstand und er gestartet wurde, gepulst wurde, sagt man, er wird dann in kurzer Zeit auf maximale Leistung hochgefahren.

00:26:23: Dann entsteht ein blaues Leuchten im Reaktorbecken.

00:26:25: Um die Brennstäbe herum leuchtet das Wasser blau.

00:26:28: Das ist einerseits sauschön, weil es voll die schöne Farbe ist.

00:26:32: Andererseits ist der Entstehungsprozess einfach nur mindblowing.

00:26:34: Das liegt letztendlich daran, dass sich Teich mit relativ über Lichtgeschwindigkeit bewegen.

00:26:39: Jetzt sehr vorsichtig sein.

00:26:40: Nichts kann sich schneller als die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit bewegen.

00:26:43: twohundert neunneunzig tausend neunneunzig, zweihundert zweihundert neunzig, vier fünf acht Kilometer pro Sekunde.

00:26:47: Nichts geht schneller als das, aber Licht bewegt sich in manchen Medien tatsächlich etwas langsamer.

00:26:52: In Wasser bewegt sich, hat Licht nur seventy-fünf Prozent der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit und manche radioaktive Teichchen können sich trotzdem mit neunneunzig Prozent der Vakuum-Lichtgeschwindigkeit Geschwindigkeit ausbreiten.

00:27:02: Letztendlich heißt das, dass im Wasser manche Teilchen schneller sind als das Licht in dem Wasser.

00:27:09: Genau, das ist total verrückt.

00:27:11: Dann entsteht das Analogern zum Überschallschlag.

00:27:13: Wenn sich ein Jet mit Überschallgeschwindigkeit ausbreitet, gibt es diesen lauten Bang, das ist actually kegelförmig, und das Gleiche passiert auch mit Licht.

00:27:22: Wenn sich Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit ausbreiten, relativer, Achtung im Medium, dann... gibt es, wie diesen Überschalt schlagten, das Analogern, auch eine kegelförmige Ausbreitung von blauem Licht.

00:27:34: Genau, total fast.

00:27:35: Das ist ja richtig.

00:27:37: Warte mal, das heißt, ich hab früher in der Sendung mit der Maus, als ich klein war

00:27:41: ... Entschuldigung,

00:27:43: nee, jetzt muss ich jetzt kommen.

00:27:44: Ich bin ja ... Leyen.

00:27:46: In der Sendung mit der Maus ging's um Brennstiebe in Kernkraftwerken.

00:27:52: Und da hat man immer so gesehen, dass die ... in so einem Wasser sind.

00:28:00: Und das war blau.

00:28:01: Und ich dachte, cool, ein Pool.

00:28:03: Das hab ich wirklich als Kind gedacht.

00:28:04: Ich dachte, ein Schwimmbad.

00:28:07: Also irgendwie weiß ich noch, wie ich mir das abgespeichert hab, dass ich dachte, in jedem Kernkraftwerk ist ein Schwimmbad.

00:28:14: Das heißt, es ist eigentlich ... Das, was du gerade beschrieben hast.

00:28:17: Genau, das Wasser.

00:28:18: Das hat verschiedene Zwecke.

00:28:20: Vielleicht kann ich sie ganz kurz beleuchten.

00:28:21: Das Wasser wird zum Kühlen einerseits benutzt und zum Wärmeabtransport, um daraus Energie zu gewinnen, ein Dampfturbino oder ähnlichem.

00:28:28: Es ist auch zur Abschirmung da.

00:28:31: Sogar wenn der Reaktor leucht, habe ich recht herzlich wenig Sorge, in der Nähe davon zu stehen oder obendrauf zu stehen, wenn da genug Wasser vorhanden ist, weil es stark abschirmt wirkt.

00:28:41: Nur Gamastrahlung kommt wirklich effektiv durch.

00:28:43: Der ganze Rest wird effektiv abgeschirmt.

00:28:46: Und außerdem ist es ein sogenannter Moderator, aber das würde den Rahmen wahrscheinlich sprengen, wenn ich das jetzt ausführe.

00:28:51: Aber es zwingt da vollerlich, diese moderierende Fähigkeit zu haben.

00:29:00: In der Chemie ist es ja so, ihr lernt die Fähigkeiten, durchaus lebensrettende Dinge zu erfinden oder herzustellen.

00:29:09: Nehmen wir jetzt mal das Beispiel Medikamente.

00:29:12: Trotzdem ist es ja auch so, ihr könnt auch oder lernt auch zerstörerische Substanzen herzustellen.

00:29:19: Ihr habt für beides quasi

00:29:21: die Fähigkeiten

00:29:21: und ich frag mich,

00:29:23: ob

00:29:23: ihr im Chemiestudium auch darüber irgendwie diskutiert.

00:29:27: Also gibt es manchmal so eine ethische Variante, Ob ihr da, ja, kommt das irgendwie vor?

00:29:32: Oder ist das gar nicht Teil des Studiums?

00:29:35: Das ist jetzt eigentlich ein ganz guter Moment, um zu betonen, dass ich in der alten Prüfungsordnung studiert habe.

00:29:41: Das ist vielleicht ein bisschen wichtig.

00:29:42: Die neue Prüfungsordnung, wenn man jetzt mit dem Studium anfängt, ist ein bisschen anders aufgebaut als mein Studium.

00:29:47: Beispielsweise gibt es jetzt inzwischen, wenn man sich für das Chemiestudium entscheidet, einen Ethischen, ein Modul, wo man sich mit Ethik beschäftigt.

00:29:54: Ich schätze, dass man sich dort mit solchen Themen auseinandersetzt, muss aber ehrlich sagen, dass es in meiner alten Prüfungsordnung nicht der Fall gewesen ist.

00:30:03: Ich rede trotzdem gerne über Verantwortung und philosophische Themen mit Freunden und würde beispielsweise niemals eine chemische Droge herstellen oder Sprengstoffe herstellen, um irgendetwas zu zerstören oder missbräuchlich mit Substanzen umzugehen.

00:30:18: Da hält mich meine eigene Moral vorab.

00:30:21: Aber gelernt im ... Studium oder thematisiert wurde es nicht besonders tief.

00:30:27: Aber könnte jetzt eben sein, weil es da jetzt ja explizit in der Prüfungsordnung so mit drin steht, gell?

00:30:34: Ja, und wie ist es so mit aktuellen gesellschaftlichen Problemlagen?

00:30:40: Also wenn wir an sowas denken, Plastik zum Beispiel oder CO-Zwei oder wir brauchen mehr nachhaltige Energien.

00:30:45: Ist sowas auch, kommt das vorhin auch im Studium, dass ihr da dran vielleicht auch schon forscht oder dazu Module habt darüber redet, wie ist das so?

00:30:53: Auf jeden Fall, ja, das lernt man immer wieder.

00:30:55: Ich würde behaupten, es liegt an echt coolen Dozenten, die das dann beleuchten wollen und auch wollen, dass wir mehr darüber lernen.

00:31:02: In der physikalischen Schmie habe ich beispielsweise gelernt, wieso sind das überhaupt Klimagase?

00:31:08: Wieso sind CO-Zweien Klimagas, wieso ist Methan sogar noch schlimmer, wenn man das so sieht?

00:31:13: Kann ich sogar kurz ein bisschen beleuchten, weil das passt zu der IR-Spektroskopie und den Schwingungen, über die wir vorgeredet haben.

00:31:18: Die Erde hat eine gewisse Temperatur.

00:31:21: Na klar, irgendeine Temperatur gibt es auf der Erde.

00:31:25: Weil auch die Erde ein sog.

00:31:26: Schwarzkörperstrahler ist, strahlt die Erde infrarotes Licht ab.

00:31:30: Das ist das Licht, das wir nicht sehen können.

00:31:32: Und es zeigt sich, dass das Maximum dieser Strahlung, die die Erde aussendet, genau zu der Schwingungsfrequenz von CO² passt.

00:31:41: Sprich, wenn CO² in der Atmosphäre ist und die Erde Strahlung imitiert, absorbiert.

00:31:47: das CO-Zweih das wieder.

00:31:48: Gebe es weniger CO-Zweih, würde mehr der Wärmestrahlung ins Universum entweichen.

00:31:53: Gibt es mehr CO-Zweih, wird mehr dieser Wärmestrahlung in der Erde gehalten.

00:31:56: Es folgt automatisch eine Aufwärmung der Erde.

00:32:00: So gesehen, absolut logisch, dass CO-Zweih ein Klimagast ist.

00:32:05: Methan ist sogar ein noch krasseres Klimagast, wobei ich da jetzt ehrlich sagen muss, dass ich nicht exakt weiß, welche Schwingungen wie wo wann angeregt werden.

00:32:13: Ähm, aber da ist auch interessant, Methan baut sich über Zeit ab, CO² tendenziell nicht.

00:32:18: Das muss man sogar noch mitverrechnen, will ich jetzt nicht alle Gleichungen zeigen oder sonst was.

00:32:22: Aber ich meine, wenn ich mich richtig erinnere, dass über hundert Jahren weg Methan, zwanzigmal klimaschädlicher ist als CO².

00:32:30: Aber ich will mich nicht auf die Zahl festlegen.

00:32:31: Das ist

00:32:31: das auch mal gelesen, tatsächlich.

00:32:33: Also jetzt nicht die Zahl, aber das Methan irgendwie klimaschädlich.

00:32:37: Und das ist das, was in der Massentierhaltung so viel ausgestoßen wird.

00:32:40: Richtig,

00:32:41: ganz genau.

00:32:42: Besonders von Wiederkäuern, also Kühe, beispielsweise die stoßen erhebliche Mengen an Methan aus.

00:32:48: Die Lösung ist relativ leicht, dass es auffangen, verbrennen, man kann Energie damit gewinnen und dann wird es zu CO².

00:32:53: was ein weniger schädliches Klimagass ist.

00:32:58: Mit so was beschäftigt ihr euch dann auch?

00:32:59: Also auch quasi erkennen, alles klar, das ist das Problem.

00:33:03: Das funktioniert chemisch so und so.

00:33:04: Deswegen gibt es das Problem.

00:33:06: Und jetzt gucken wir uns an, wie könnte man das Problem vielleicht lösen?

00:33:09: Das macht ihr auch?

00:33:10: Stellenweise.

00:33:11: Ich würde vermuten, dass es Studiengänge gibt, wo man sich da wirklich tief miteinander setzt, wie man die Lösungen angeht kann.

00:33:18: Bei uns ist es eher so, dass wir fundamentale Dinge lernen, wie diese Schwingungen oder der Schwarzkörperstrahle.

00:33:22: Und coole Dozenten in meinen Augen betonen dann nochmal, dass es Relevanz für den Klimawandel hat und erklären uns, was die Hintergründe sind.

00:33:31: Es sind ja auch, es ist einfach Wissen und Erkenntnis, die ihr dann habt.

00:33:36: die man ja dann auch später nach dem Studium möglicherweise nutzen kann für solche Bereiche oder für Jobs, die in diesem Feld sind.

00:33:42: Also insofern, das ist ja auch das, was Studium macht.

00:33:45: Ihr werdet zu Experten oder Expertinnen ausgebildet für einen Bereich.

00:33:49: Und dann könnt ihr gucken, wo tobt ihr euch jetzt aus, ja, so ungefähr.

00:33:53: Und ich könnte mir einfach vorstellen, dass diese Kenntnisse, selbst wenn ihr euch jetzt im Studium noch nicht mit den Lösungen auseinandersetzt, könnt ihr das nach dem Studium vielleicht tun oder in Forschungsprojekten oder so, insofern sehr, sehr interessant.

00:34:05: Ich würde gerne noch mal kurz zurück zu deinem Lieblingsthema, zur Kernchemie.

00:34:09: Kannst du mal für mich verständlich versuchen zu erklären, was du da machst?

00:34:16: Ja, klar, gerne.

00:34:18: Vielleicht die klassische Schmie, wenn man so will, beschäftigt sich mit der Atomhülle.

00:34:23: Die Atomhülle behindert ja Elektronen.

00:34:26: Es liegt an den Elektronen letztendlich, wieso Elemente bestimmte Reaktionen machen oder auch Verbindungen bestimmte Reaktionen eingehen.

00:34:32: Ich als Kernchemiker Beschäftigen mich weniger mit den Schmieder-Höhlen-Elektronen, als mehr mit dem Kern selber.

00:34:38: Was passiert im Atomkern für Prozesse?

00:34:41: Was ist die Geometrie des Atomenkerns?

00:34:43: Wieso sind die Details, womit ich den beschreiben kann?

00:34:46: Es gibt eine Vielzahl von radioaktiver Zerfälle.

00:34:49: Damit beginnt man eigentlich auch in der Kernschemie.

00:34:52: Es gibt den Alpha-Zerfall, wo ein Helium-Kern aus dem Kern rausgeschossen wird.

00:34:56: Es gibt Beta-Zerfälle, wo Elektronen oder Antimaterie des Elektrons aus dem Kern rausschießt.

00:35:02: Die Positronen können auch rausschießen.

00:35:05: Genau, es gibt Gamma-Zerfälle.

00:35:07: Das hatte ich vorher kurz angesprochen, wo Gamma-Strahlung aus dem Kern entweicht.

00:35:10: Das ist übrigens auch die Definition von Gamma-Strahlung, Strahlung, die aus dem Kern kommt.

00:35:15: Und eine Vielzahl weiterer Prozesse.

00:35:17: um ehrlich zu sein, vermutlich viele Chemiker, die sich mit Kernschirmen nicht auseinandersetzen, gar nicht so richtig auf dem Schirm haben.

00:35:23: Genau, super faszinierend.

00:35:24: Tatsächlich kann man auch Nachweise, Elementnachweise und Ähnliches über diese radioaktiven Teilchen machen, die ausgesendet werden.

00:35:32: Und vielleicht nehme ich mir gerade die Freiheit, eine Zeitwerk zu erzählen, den ich sehr faszinierend finde.

00:35:37: Wie gesagt, es gibt diesen Beta-Plus-Zerfall, bei dem das Antimateripendor zum Elektron imitiert wird.

00:35:43: Ist jetzt sehr tiefgründig, aber was ich cool finde, jeder Mensch ... hat Kalium-Vierzig im Körper und das ist ein solcher Beta-Plus-Strahler, der Antimaterie aussendet.

00:35:52: Ob man es glaubt oder nicht, in jeder Zelle des menschlichen Körpers gibt es Antimaterie.

00:35:57: Positronen.

00:36:05: Das ist wie ein Spiegelbild der Materie, die wir so kennen.

00:36:11: Also die Eigenschaften der Materie, die wir kennen, sind gespiegelt.

00:36:14: Ein Elektron hat eine negative Ladung, ein Positron hat eine positive Ladung.

00:36:19: Und wenn es zur Berührung von Materie und Antimaterie kommt, wenn sich diese Teilchen berühren, kommt es zur sogenannten Anihilation zur Auslöschung der Materie und Antimaterie und zur Freisetzung einer riesigen Menge Energie.

00:36:31: Ähm, genau.

00:36:33: What the fuck?

00:36:34: Und

00:36:34: was macht

00:36:35: dann ... Entschuldigung,

00:36:36: ich muss gerade kurz ... Was hat das da?

00:36:38: Ja, Entschuldigung.

00:36:41: Wir haben Kallium.

00:36:43: Aber du hast noch vierzig gesagt, da check ich natürlich überhaupt nicht.

00:36:45: Also bei Kallium, okay, das war mir noch klar, aber das mit der ... Das war mir jetzt irgendwie komplett neu.

00:36:51: Gibt es einen Unterschied eigentlich?

00:36:52: Stimmt, ich merke gar nicht richtig, wie ich die Dinge eigentlich angehen sollte.

00:36:55: Ja, genau.

00:36:56: Es gibt also Calium, damit meine ich einfach nur das Element und meine alle Isotope auch zusätzlich.

00:37:02: Vielleicht ganz kurz.

00:37:03: Als Grundlage.

00:37:04: Ein Atomkern besteht aus Protonen und Neutronen.

00:37:07: Die Anzer der Protonen macht aus, welches Element es ist.

00:37:11: Genau, und wenn jetzt eine andere Anzahl an Neutronen hinzukommt, dann bleibt es das gleiche Element, aber wir sprechen von einem anderen Isotope.

00:37:19: Das ist dann die Zahl.

00:37:20: Genau, das ist die Zahl.

00:37:22: Wenn ich Kaliumvierzig sage, dann meine ich das Element Kalium mit insgesamt vierzig Bauteilen im Kern.

00:37:29: Also die Summe der Protoneutronen gibt vierzig.

00:37:31: Guck

00:37:31: mal, da klingelt bei mir was.

00:37:33: ... aus der Schule.

00:37:34: Tatsächlich.

00:37:35: Ja,

00:37:36: ja.

00:37:36: Leider weiß ich den Prozentsatz nicht genau ausfindig, aber das ist so.

00:37:41: Auf der Erde besteht, ich glaube, Null, Komma, Eins Prozent des Kaliums, ungefähr aus Kaliumvierzig, dass eben ein solchen Beta-Plus-Zerfall durchläuft.

00:37:50: Unter anderem auch Electron-Capture, also für Vollständigkeit zahlbar, aber auch den Beta-Plus-Zerfall.

00:37:55: Und der setzt tatsächlich Antimaterie frei.

00:37:58: Also und wir haben also Antimaterie in uns, in unseren Zellen.

00:38:01: Tatsächlich.

00:38:03: Das heißt, es ist, wenn ich es richtig verstanden habe, wie so ein Spiegel von dem, was da sowieso schon ist.

00:38:09: Ja, ein Spiegel der Materie, aus der du normalerweise bestehst.

00:38:12: Genau.

00:38:13: Und was ist daran so cool?

00:38:16: Es hört sich krass cool an, aber ich hab's noch nicht verstanden.

00:38:22: Für mich war's faszinierend, weil ich davor schon Antimaterie kannte und wusste, das ist eine ganz verrückte Welt.

00:38:30: Die Spiegel-Variante der Materie, wenn sich Materie und Antimaterie berühren, löscht sie sich aus.

00:38:35: Eine riesige Energiemenge wird frei.

00:38:36: Hört sich total krass

00:38:37: an.

00:38:37: Total faszinierend, auf jeden Fall.

00:38:40: Und auch, also es gibt so Berechnungen, jetzt will ich bloß keine Leute in der Angst machen, weil Antimaterie noch drin ist.

00:38:44: Wenn man eine Büroklammer aus Antimaterie fallen lassen würde, würde eine Energiemenge freigesetzt werden, die ich glaube zehn Hiroshima-Bomben entspricht.

00:38:52: Irgendwo diese Größenordnung, ich weiß die Zahl wieder nicht genau, weil das ist, wirklich, da wird perverse Mengen an der Energie frei.

00:39:05: Also ich fand es am Anfang erschreckend und angsteinflößen und überraschend, dass wir Antimaterien uns drin haben.

00:39:11: Aber letztendlich, wenn man das durchrechnet, sich die Masse von einem Elektron und einem Positron anguckt, das sind zu paar geringe Massen, wenn es dazu Anihilation kommt, was auch in unserem Körper passiert.

00:39:20: werden tendenziell trotzdem super gering energiemengefrei.

00:39:23: Wir explodieren nicht jeden Moment.

00:39:24: Wir kommen ja damit klar.

00:39:25: Total, schon sehr lange zumindest.

00:39:27: Ja, also in Universumszeit vielleicht nicht, aber ein paar Jahre hin sind wir ja jetzt schon da.

00:39:32: Aber das hat funktioniert.

00:39:34: Aber das ist so abgefahren, weil das zeigt auch mal wieder ... Ich hab gar keine Ahnung von Chemie, und das ist mir komplett neu.

00:39:43: Da merkt man mal wieder, wie tief man geht, wenn man eine Naturwissenschaft studiert.

00:39:48: Und wie krass man anfängt, die Welt zu verstehen.

00:39:50: Also wie man ... Das fasziniert mich grade, ich finde wirklich die Worte nicht mehr.

00:39:56: Wie räum ich das gerade?

00:39:57: Fasziniert, dass man einfach Sachen rausfindet, wie das zum Beispiel.

00:40:02: Da stellen sich ja auch philosophische Fragen.

00:40:04: Da kommen ja wirklich Fragen, so, what the fuck, was ist das hier eigentlich alles?

00:40:09: Ja, ist doch so.

00:40:12: Leute studiert Naturwissenschaft.

00:40:14: Da kriegt man echt noch mal einen anderen Blick auf die Welt, kann ich euch nur sagen.

00:40:18: Von einer Nicht-Naturwissenschaftlerin.

00:40:20: Sehr cool, wirklich.

00:40:22: Bin sehr fasziniert.

00:40:24: Es klingt in meinen Ohren auch extrem schwer, weil ich so genau wie ... Franzi, keine Ahnung, von Chemie hab.

00:40:30: Ich fand es ganz cool in der Schule und hab es auch nicht abgewählt.

00:40:32: Aber trotzdem hab ich keine Ahnung.

00:40:34: Und deswegen frage ich mich, was würdest du denn sagen, wie schwer ist das Studium?

00:40:40: Weil ich kann mir vorstellen, dass sich das auch so manch eine Hörerin fragt.

00:40:44: Ich fühle überhaupten, dass Leidenschaft alles kompensiert.

00:40:48: Wenn man wirklich Bas an der Chemie hat, Spaß in der Naturwissenschaft hat, dann ... Dann schafft man jede Hürde.

00:40:56: Also ich würde sagen, jeder Mensch ist ja individuell, jeder Mensch hat seine Stärken.

00:41:00: Ich würde beispielsweise sagen, dass ich mathematisch ganz gut unterwegs bin, aber in Sprachen oder ähnlichem etwas versage oder auch im Auswendig.

00:41:07: Oder stimmt, das passt eigentlich bei mir ganz gut.

00:41:08: Ich bin kein guter Auswendiglerner, auf gar keinen Fall.

00:41:11: Und es gibt bei mir Module oder Studium, auch wo ich viel auswendig lernen musste, da musste ich mich dann... länger hinsetzen und länger da verarbeiten und mehr kämpfen.

00:41:21: Aber letztendlich hat meine Leidenschaft und meine Begeisterung dazu geführt, dass ich trotzdem durchgezogen habe und die Sachen geschafft habe.

00:41:29: Also es fällt mir mal sehr schwer, die Schwierigkeit des Studiums einzuordnen, weil ich glaube, ich in einem BBL-Studium oder einem Germanistik-Studium oder ähnlichem, wäre total aufgeschmissen, weil meine Leidenschaft nicht ausreicht, mich durchzukämpfen.

00:41:41: Ich würde überhaupt.

00:41:42: jeder Mensch kann das schaffen.

00:41:44: Die Frage ist nur... ob man etwas mehr Zeit reinstecken muss oder etwas weniger vielleicht.

00:41:50: Ja, vor allem das Interesse scheint sehr wichtig zu sein.

00:41:53: Das

00:41:53: auch und du, auf jeden Fall.

00:41:55: Gab es einen Moment, wo du trotzdem, bei dir hört man extrem raus, wie begeistert du bist und dass du Spaß an dem Studium hast?

00:42:01: Du hast es ja eben beschrieben, das sagen wir auch in unseren Beratungen immer, dass das ein ganz, ganz wichtiger Faktor ist bei der Studienwahlsuche, etwas zu finden, was einem Spaß macht.

00:42:12: Trotzdem frag ich mich, gab es einen Moment, wo du dachtest, am liebsten würde ich es gerade in die Tonne kloppen, weil es so schwer war?

00:42:19: Oder gab's das nie?

00:42:20: Oh

00:42:20: Mann, da kommt mir direkt das eine Erlebnis.

00:42:23: Ich bin einmal durch den Labor-Praktikum durchgefallen.

00:42:26: Das hat mich richtig geärgert.

00:42:28: Dadurch hat sich mein Studium auch verlängert sogar.

00:42:31: Das hat mich wirklich richtig geärgert.

00:42:32: Ich hatte nie den Gedanken, dass ich abrechnen würde.

00:42:35: Aber es war ein Frustmoment.

00:42:37: Aus purer Dummheit, weil ich eine Substanz hergestellt hab, im Stress meine Flaschen im Labor durcheinandergebracht hab.

00:42:45: Ich wollte Müll entsorgen, aber hab aus Versehen das entsorgt, was ich synthetisiert habe.

00:42:50: Oh nein.

00:42:51: Ja, in den Müll gehauen.

00:42:52: Und dann wusste ich, hey, scheiße, man, das ist so treckig jetzt mit dem ganzen Treck im Müll.

00:42:56: Ich hab keine Chance, das wieder sauber zu bekommen.

00:43:00: Das ist ein Durchfall.

00:43:02: Also so Frustmomente gibt es ohne Frage, auch bei Klausuren sicherlich häufig.

00:43:08: Ich würde behaupten, eine wichtige Eigenschaft, die man für das Studium mitnehmen sollte, ist eine Frust-Holeranz, auf jeden Fall.

00:43:15: Man sollte sich selbst nicht schlecht fühlen oder sich selbst als etwas Wertloseres darstellen, nur weil man etwas nicht schafft.

00:43:22: Das ist ganz normal.

00:43:22: so etwas passiert im Leben und im Studium als recht.

00:43:26: Die Frage ist, ob du danach weitermachen kannst.

00:43:29: Und dann ist es ja auch eine ziemlich gute Kompetenz, die man da lernt.

00:43:32: Frustrationstoleranz, also das ist ja was, was einem im weiteren Leben, egal ob Beruf oder Privat, enorm viel bringt, wenn man da ja das Level ein bisschen höher hinbekommt.

00:43:44: Absolut.

00:43:44: Sag mal, wenn du sie am Anfang nicht mitbringst, dann hast du sie am Ende des Studiums.

00:43:50: Okay, aber das ist schon mal sehr gut zu wissen, das heißt Frustrationstoleranz oder so ein bisschen Frustrationstoleranz sollte man mitbringen.

00:43:57: Gibt es irgendwelche Vorurteile in Bezug auf dein Studium, die dir manchmal begegnet, wenn du erzählst, was du studierst, mit die du gerne aufräumen würdest heute?

00:44:05: Ja, ja, ja, doch auf jeden Fall.

00:44:07: Safe.

00:44:08: Als ich in ein Studium reingegangen bin, hatte ich selbst einen Vorteil, dass alles komische Nerds wären.

00:44:14: Also ich glaube, inzwischen muss ich mich selbst auch ein Nerd nennen.

00:44:17: Ich glaube, da komme ich nicht drumherum.

00:44:20: Aber ich dachte, es gäbe extrem viele soziale, inkompetente Nerds.

00:44:25: Falls man weiß, was ich meine.

00:44:26: Ich hatte mein Klischee mitgebracht, genau.

00:44:28: Und ich muss ehrlich sagen, ich war beeindruckt.

00:44:31: Nö, das sind alles ganz normale Menschen.

00:44:33: Auch Menschen, die feiern gehen, die Spaß haben, die auch über normale Dinge reden.

00:44:37: Klar sind halt viele Wissenschaftsthemen dabei, wenn man mit den Menschen ins Gespräch kommt.

00:44:41: Aber von sozialer Inkompetenz hab ich nicht mehr gesehen als im sonstigen Querschnitt der Gesellschaft.

00:44:48: Das ist

00:44:48: nicht faszinierend.

00:44:49: Sehr cool.

00:44:50: Und gibt's irgendwie so eine Standardreaktion oder irgendeine Reaktion, die du mal witzig fandst, wenn du irgendwo mal ... in einem Kreis erzählt hast, was du studierst.

00:44:58: Da waren jetzt vielleicht keine Chemikerinnen dabei.

00:45:01: Gibt's da irgendwie so eine Frage, die dann immer kommt oder so?

00:45:04: Ihr beidabt sogar eine Standardreaktion noch gebracht.

00:45:06: Also Chemie konnte ich damals gar nicht.

00:45:09: Ja, das ist

00:45:11: halt ... Ja, okay.

00:45:14: Da musste ich auch immer in den Satz denken, schön, dass ich ihn jetzt aussprechen kann.

00:45:17: Alles ist Chemie, aber Chemie ist nicht alles.

00:45:19: Du kannst die ganze Welt mit Chemie beschreiben, aber wenn du dich damit nicht auseinandersetzt, okay, du kannst auch so deinen Glück finden.

00:45:26: Wo wir so bei Vorurteilen und Klischees sind, wie ist es denn mit der Verteilung, wenn wir jetzt mal wie näher denken, männlich, weiblich?

00:45:37: Weil es gäbe ja so, dass Vorurteile, dass es ein krass männlich dominierter Studiengang ist.

00:45:41: Und ich frag mich,

00:45:41: hat sich das ein

00:45:42: bisschen verändert, weil es war definitiv mal so, wie ist es denn so?

00:45:46: Ich muss gestehen, dass ich das sogar schwer überblicken kann, ob man es glaubt oder nicht, weil wir haben auch die biomedizinischen Chemiker bei uns.

00:45:54: Und der Chemiestudiengang und der der biomedizinischen Chemiker ist extrem nah verwandt.

00:45:59: Wir machen viele Labor-Praktiker zusammen, wir sitzen in vielen Vorlesungen zusammen.

00:46:03: Und ganz ehrlich, ich kann mir voll oft bei den Leuten nicht merken, ob das BMC-Ler oder Chemiker sind.

00:46:07: Also genau, BMC, der ist Kurzwort für biomedizinische

00:46:10: Chemie.

00:46:10: Wir haben das auch schon vorgestellt, könnt ihr euch gerne auch mal anhören, ist eine der, also schon ein bisschen länger her, ein bisschen runter scrollen, aber biomedizinische Chemie haben wir auch schon vorgestellt.

00:46:19: Ich würde behaupten, dass bei den BMC-Lern ein größerer Frauen-Einteil vermutlich vorliegt.

00:46:25: Und dadurch, ich habe insgesamt das Gefühl, es hält sich schon die Waage zwischen Männern und Frauen.

00:46:31: Aber ich kann es nicht richtig überblicken, wie viele Männer und Frauen wir bei den reinen Chemikern haben.

00:46:37: Aber das reicht mir schon als Antwort, weil daran merkt man ja, dass es eben dann anscheinend nicht mehr so ist, dass es krass männlich dominiert ist.

00:46:43: Ja, auf keinen Fall.

00:46:44: Cool.

00:46:45: Weil wir hatten auch schon, das ist jetzt auch nicht mehr so, aber so, ich würd sagen, als ich noch studiert hab, was ein bisschen her ist, da war es auf jeden Fall in manchen Naturwissenschaften, ich weiß gar nicht, ob es in der Chemie so war, aber es war auf jeden Fall in manchen Naturwissenschaften echt so, dass da fünf Frauen studiert haben und der Rest waren eigentlich Männer.

00:47:02: Und das scheint ja jetzt bei dir nicht so zu sein, es würde dir das auffallen.

00:47:05: Okay, aber das ist doch schon mal gut zu wissen.

00:47:08: Gehen wir doch jetzt mal zu der Frage, was könnte nach dem Studium kommen?

00:47:12: Also erst mal ist ganz wichtig, das muss ich glaube ich direkt mal sagen, auch aus Studienberaterin Sicht, dass ... In der Naturwissenschaft ist es einfach üblich, ein Master zu machen.

00:47:21: Mit dem Bachelor kann man wahrscheinlich nicht so viel anfangen.

00:47:24: Es könnte sein, dass man den einen oder anderen Job bekommt, aber sicher nicht in der führenden Position.

00:47:30: Vielleicht findet man was, aber eben nicht in leitender oder führender Position oder in irgendeiner Form in Richtung Forschung.

00:47:37: Wenn man in Richtung Forschung gehen will, ist sogar ein Doktor sehr gut.

00:47:42: Du nix grade, genau.

00:47:45: Was wir auch immer wieder hören, ist auch, wenn es um Führungskraft im Labor, Laborleitung und so geht, da braucht man auch eine Promotion.

00:47:53: In was für Bereiche kann man denn gehen, ist dir da was bekannt.

00:47:57: Und was mir noch viel wichtiger ist, als zweite Frage, in welchem Bereich möchte ich das zugehen?

00:48:01: Sehr gerne.

00:48:02: Vielleicht zum Anfang gibt es zwei Ausbildungen, die den Bachelorranden große Konkurrenz machen würden.

00:48:07: Es gibt die CTA-Ausbildung, Chemietechnische Assistentenausbildung und die Laborandenausbildung.

00:48:12: Leute, die diese Ausbildung schlaufen haben, werden gegenüber Bachelorranden hervorzugt.

00:48:16: Das wurde uns häufig so vermittelt und das halte ich auch für sehr logisch.

00:48:19: Die haben einfach viel mehr Praxiserfahrungen.

00:48:22: Sehr wichtig, wirklich sehr, sehr wichtige Sache, weil das werden wir auch ganz oft gefragt.

00:48:27: Auch von Eltern, sei es nicht besser, den Bachelor ... zu machen, weil man dann irgendwie auch in der Hierarchie höher sei, auf gar keinen Fall.

00:48:36: Also dann lieber eine Ausbildung

00:48:37: machen.

00:48:37: Wenn man nur Bachelor studieren will im Chemie, würde ich ganz stark davon abraten.

00:48:42: Auf jeden Fall.

00:48:42: Auf jeden Fall.

00:48:44: Ich glaube, ich habe sogar mal gehört, dass siebzig Prozent der Absolventen im Bachelor danach den Master noch anstreben.

00:48:48: Ja,

00:48:49: das ist wirklich

00:48:50: realistisch.

00:48:53: Genau.

00:48:53: Die meisten gehen in den Master.

00:48:54: Also ich weiß nicht genau, was die Perspektiven sind, aber ich meine, dass einige Masterranden sich gegen Promotion entschieden haben, in die Industrie gegangen sind und dann klassischerweise als eine kleinere Laborleitung anfangen, in wahrscheinlich kleineren Betrieben oder auch in Patentwesen einsteigen.

00:49:13: Huch, was gibt's denn sonst?

00:49:14: In

00:49:14: der Industrie überhaupt, Lebensmittelindustrie hab ich hier noch stehen, chemisch-pharmazeutische, Automobilindustrie, Medizintechnik.

00:49:24: Aber auch da, also mit dem Master dann eher in einer ... Ich sag jetzt mal normalen Position.

00:49:31: Vermutlich, ja.

00:49:33: Ich hätt's für realistisch, dass du mit einem Masterabschluss wahrscheinlich auch schon einige Berufe ergreifen kannst und auch eine Vielfalt an Jobmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt hast.

00:49:41: Aber ich empfinde es in der Uni so, dass es die Regel ist und der typische Weg ist, nach dem Master eine Promotion anzustreben und erst mit einer Promotion wirklich gute Jobperspektiven lasst.

00:49:54: Mini Zwischenfrage dazu.

00:49:55: Was müsste ich denn da so einplanen, wenn ich den Anstrebe, den Chemie-Master zu machen und dann noch eine Promotion?

00:50:02: Wie viele Monate oder Jahre kommen da noch drauf?

00:50:05: Sehr reißabhängig.

00:50:06: Typischerweise sagt man, dass eine Promotion zwischen drei und fünf Jahren dauert.

00:50:11: Ich würde vermuten, wenn man sich richtig brutal reinhängt, kann man das auch in kürzerer Zeit schaffen.

00:50:17: Man sollte sich am Anfang der Promotion erkundigen.

00:50:19: Es gibt Bereiche, wo man weiß, da dauert es länger, da dauert es kürzer.

00:50:23: Das ist ein guter Tipp.

00:50:24: Dann ist es wahrscheinlich auch so, dass man währenddessen oft als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin auch ein bisschen am Institut angestellt ist.

00:50:33: Zumindest mit einer halben Stelle.

00:50:35: Man ist jetzt nicht komplett auf ... Job angewiesen.

00:50:41: Von dem, was ich bisher miterlebt habe, Promovierende werden offiziell für die Lehre bezahlt.

00:50:45: Man wird verpflichtet, ein Labor-Praktiker dann zu assistieren, Tutoren-Jobs zu übernehmen oder ähnliches in irgendeiner Art und Weise in der Lehre zu helfen.

00:50:52: Und dann meine ich, kann man aus Leertöpfen der Universität dann den Promovierenden bezahlen.

00:50:58: Das ist ein bisschen, das mit der Bezahlung ist aber eine Krugst.

00:51:00: Ich finde, das ist sehr wichtig, dass Menschen das wissen.

00:51:02: Man bekommt nur diese fünfzig Prozentstellen, manchmal auch eine fünfundsechzig Prozentstelle, aber irgendwie so etwas.

00:51:07: Ja, und ich meine, das ist einfach so, dass Arbeiten in der Wissenschaft, oder wenn man diese wissenschaftliche Karriere gehen möchte, dass man einfach weiß, diese Zeit der Promotion, ja, arbeitet man extrem viel, wird aber mit einer Fünfzig-Prozent-Stelle bezahlt, weil einfach irgendwie davon ausgegangen wird, ob das jetzt immer der Realität und sprich das so die Frage, weil er davon ausgegangen wird, okay, für den Rest der Zeit arbeitet man an seiner Promotion, also an seiner wissenschaftlichen Weiterbildung.

00:51:35: Und genau.

00:51:36: Das ist so ein bisschen was dahintersteckt, aber das wird euch, kann ich jetzt auch schon mal sagen, in den anderen Naturwissenschaften genauso begegnen.

00:51:43: Das ist halt so.

00:51:44: Das glaube ich, ja.

00:51:45: Genau.

00:51:49: Ich fass noch mal ganz kurz zusammen.

00:51:50: Also, was geht es?

00:51:51: Auch so chemische Industrie haben wir schon gesagt.

00:51:53: Prozessentwicklung und Fertigung, Führungspersonal in der chemischen oder chemisch-farmazeutischen Automobil- oder Nahrungsmittelindustrie.

00:52:02: Medizintechnik habe ich auch schon gesagt.

00:52:04: Also so, dass es so in Bereichen gibt es noch ... Ne Patent hattest du jetzt genannt.

00:52:08: Dann aber auch Zulassungsbehörden, Umweltbehörden natürlich.

00:52:14: Ja, also ganz unterschiedliche Bereiche.

00:52:15: Ich zähle jetzt gar nicht alle auf.

00:52:17: Wissenschaftsjournalismus hab ich jetzt nicht aufgezählt, ist aber auch ein Bereich.

00:52:20: Es gibt ganz, ganz bekannte Chemikerinnen im Wissenschaftsjournalismus.

00:52:24: Und die Sachen, über die wir heute gesprochen haben.

00:52:27: finde ich eigene Sicht dafür auch, weil wie spannend ist das denn bitte, wenn man das so erklären kann, dass das dann eben Leute wie Annabelle und ich verstehen und die Welt dadurch ein bisschen besser verstehen.

00:52:36: Also kann ich auch sehr empfehlen als Berufsbereich sozusagen.

00:52:41: Aber was möchtest du denn machen?

00:52:42: Weißt du das schon?

00:52:43: Das weiß ich schon, ja.

00:52:45: Da grinst er.

00:52:48: Vielleicht merkt man so ein bisschen, dass ich Leidenschaft für Chemie empfinde.

00:52:51: Auf jeden

00:52:52: Fall.

00:52:54: Ich trebe den akademischen Weg an.

00:52:55: Ich will auf jeden Fall meinen Master fertig machen, danach eine Promotion machen, möglichst gut auch.

00:53:01: Und ich trebe danach den Weg des Post-Docs an.

00:53:05: Genau, danach halt in der Uni zu bleiben, für ein Professor weiterzuarbeiten und weiter Forschung zu machen.

00:53:10: Und wenn alles gut geht, ich weiß, dass es ein sehr harter Weg ist und mit sehr vielen Schwierigkeiten belegt ist, aber potenziell würde ich dann gerne sogar eine Habilitation anstreben.

00:53:19: Das ist der Professor dann.

00:53:20: Genau.

00:53:20: Beziehungsweise die Notwendigkeit, um eine Professor dann anzunehmen.

00:53:24: Genau.

00:53:25: Aber mal gucken, das ist mein aktueller Wunsch.

00:53:27: Aber sehr schön.

00:53:28: Kann ich mir schon vorstellen, dass du die Leidenschaft auf jeden Fall mitbringst, das durchzuziehen?

00:53:32: Also sehr cooles Ziel.

00:53:33: auf jeden Fall bleibt dran.

00:53:34: Ja?

00:53:35: Vielen Dank.

00:53:37: Gibt's irgendwas im Studium, was du dir anders gewünscht hättest oder irgendwas, was zu, wir haben ja die ganz viel jetzt über die positiven Seiten gesprochen.

00:53:44: Gibt's irgendeine Down-Zeit?

00:53:47: Ja, also ich würde behaupten, dass es, weil ich weiß, der Transparentteil, aber ich weiß nicht genau, wie es jetzt in der neuen Prüfungsordnung herunter wird, aber ich, bei mir gab es auf jeden Fall einige versteckte Kosten, bei denen schön gewesen wären, dich im Vornen einzukennen.

00:54:00: Ich habe einige Laborab praktiker gehabt und jedes Praktikum kostet Geld.

00:54:05: Du hast eine Grundgebühr, die du zahlen musst, musst deine Sicherheitsausstattung bezahlen, Handschuhe, Laborkette, Schutzbrille.

00:54:10: In einem einzigen Labor-Praktikum war das so, dass uns die Schutzausstattung gestellt wurde, nicht aber der Laborkette und die Brille.

00:54:16: Und was ich auch sehr blöd finde irgendwo, wenn eine Reaktion daneben gegangen ist und du sie wieder wiederholen musst, dann musst du für die entsprechenden Chemikalien auch zahlen.

00:54:25: Ähm, bei mir war das einmal, dass... Haffe

00:54:27: ich Chemikalien?

00:54:28: Ja,

00:54:28: die Chemikalien müssen bezahlt werden.

00:54:30: Also bei mir wurde es so gehandhabt, dass einfach eine Pauschale von sechs Euro fünfzig angesetzt wurde, die dann wahrscheinlich so alles gemittelt hat, damit nicht manche zu viel zahlen müssen.

00:54:38: Weimar ziemlich richtig geärgert, da hatte ich eine zwei Cent-Nachbestellung und musste sechs Euro fünfzig für die, für die, für den zwei cent-wertigen Chemikalien bezahlen.

00:54:47: Genau, also ein Labor-Praktikum hat auch über hundert Euro gekostet für die Stadtgebühren, ne?

00:54:52: Äh, das waren schon... auf jeden Fall finanzielle Belastungen, die ich im Studium erfahren habe, bei denen ich mir im Vorhinein gar nicht so bewusst darüber war.

00:55:00: Ich würde mir entweder wünschen, dass es wie ein anderen Unisgant wird, dass grundsätzlich Labor-Stattung grundsätzlich finanziert wird.

00:55:06: Ah ja, das gibt es an anderen Unis.

00:55:07: Genau das habe ich mitbekommen, dass da mancht in der Fall ist.

00:55:10: Also auch Labor-Kette, Schutzbrille, Handschuhe und ähnliches.

00:55:14: Oder es soll wirklich transparent und offen darüber aufmerksam gemacht werden.

00:55:19: Dass diese Kosten kommen können.

00:55:21: Werdet ihr denn dann jetzt zum Beispiel ... aufmerksam gemacht, dass ihr, wenn ihr jetzt was versammelt im Labor und dass ihr dann eben die Kosten für die Chemikalien tragen müsst, wisst ihr das für im Vorhinein?

00:55:33: Boah, ich kann jetzt nicht mehr so genau pinpoint, wenn ich das erst mal gehört habe, aber ich meine, es war relativ kurz vor meiner ersten Nachbestellung, dass ich das dann gelernt habe, wie das Ganze wird.

00:55:41: Okay, alles klar, danke.

00:55:43: Ja, richtiger Punkt.

00:55:44: Ja, absolut.

00:55:45: Ja, dann vielen, vielen Dank, dass du uns von deinem Studium erzählt hast.

00:55:48: Es ist sehr, sehr interessant gewesen.

00:55:50: Also, ich hab ganz viel gelernt.

00:55:51: Ich hoffe, die anderen auch.

00:55:52: Wenn ihr das ein oder andere nicht verstanden habt, geht's euch wie mir.

00:55:55: Will ich euch nur mal zur Entlastung sagen.

00:55:57: Dann könnt ihr auch mal ein bisschen googeln.

00:56:00: Oder noch viel besser.

00:56:02: Ihr sucht entweder einen Schnuppertag in der Chemie und ... Macht euch einfach mal ein eigenes Bild und stellt die Fragen, die ihr jetzt vielleicht habt, auch dort.

00:56:10: Ihr könnt auch zum Tag der offenen Uni kommen, der einmal im Jahr stattfindet, wo die Chemie sich auch vorstellt, wo man auch Laborführungen machen kann.

00:56:17: Also sehr interessant.

00:56:18: Oder ihr meldet euch einfach bei uns, bei der ZSB, bei der Zentralen Studienberatung und wir helfen da auch weiter.

00:56:24: Genau.

00:56:25: Also lieben Dank, dass du da warst.

00:56:27: Es war wirklich sehr, sehr cool zu hören, wie jemand so leidenschaftlich ist bei seinem Studium.

00:56:32: Es ist sehr, sehr schön zu hören.

00:56:33: Super gerne, hat mich sehr gefreut, jetzt zu sein.

00:56:35: Danke.

00:56:36: Sehr gerne.

00:56:37: Wenn ihr Fragen habt, meldet euch gerne, wie immer.

00:56:40: bei uns, der zentralen Studienberatung unter zsbatoni-meins.de.

00:56:46: Und wenn euch dieser Podcast gefällt, bitte unbedingt weiter empfehlen.

00:56:50: Gerne an andere Leute, an Freundinnen, an Freunde, die sich vielleicht gerade mit dem Thema Studienwahl auseinandersetzen, einfach erzählen, wo es den gibt.

00:57:00: Dann werden wir ein bisschen häufiger gehört.

00:57:02: Und ihr könnt uns dann auch gerne noch eine Bewertung dalassen.

00:57:04: Dann werden wir noch besser gefunden.

00:57:06: Darüber freuen

00:57:07: wir uns immer.

00:57:08: Und wir freuen uns auch über alle Möglichkeiten.

00:57:11: auch gerne über die Mail-Adresse, die ich gerade gesagt hab.

00:57:14: Wir hören uns beim nächsten Mal wieder.

00:57:17: Bis dahin, habt eine gute Zeit und

00:57:20: ciao,

00:57:20: ciao.

00:57:34: Ciao.

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